Samstag, 29. September 2012

Fish&Tequila

Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Zeit hatte. Es ist schon fast unheimlich, wie still es ist. Nur das leise Surren des Laptops ist zu hören. Ich sollte sehr dringend Ordnung schaffen, nicht nur hier, auch in den anderen Bereichen meines Lebens. Mir fehlt die Motivation dazu, zumindest rede ich mir das ein; vielleicht habe ich nur Angst davor, feststellen zu müssen, dass mir von all dem Glanz nichts geblieben ist, wenn ich die Dinge gerade gerückt habe. Mein Leben gleicht einer Fischkonserve. Schwer an den Inhalt heranzukommen, man saut sich dabei ein, weil das dumme Ding völlig fehlkonstruiert ist und wenn man es endlich geschafft hat und die geöffnete Fischdose vor sich liegen sieht, vergeht einem der Appetit, weil es bestialisch stinkt. Das Gute ist, ich mag Fisch.
Vor nicht allzu langer Zeit war das Ganze etwa wie ein Stück Apfelkuchen in einer Konserve (Apfelkuchen mag ich mehr als Fisch). Ja, ich weiß, Apfelkuchen gehört nicht in eine luftundurchlässige Blechbüchse gepackt. Das habe ich dann auch feststellen müssen und jetzt habe ich Fisch. Fisch ist kalorienarm und gesund, ich freue mich, dass ich Fisch haben darf und sich kein Rosenkohl darin befindet.

Was ich damit sagen will, ist, dass sich manche Dinge geändert haben und zwar vollkommen. Trotzdem ist mir die Blechbüchse geblieben, als (manchmal) schmerzliche Erinnerung daran, dass ich mal Apfelkuchen hatte, in der gleichen Dose. Andere Leute haben Fisch im Rosenkohlmantel; ich will mich nicht beklagen. Nichts geschieht ohne Grund und man wird nie auch nur einen Tag jünger.
Wir werden stets das Beste aus unserer Büchse machen, werden sie bunt bemalen und mit Bildern von wunderbaren Menschen bekleben.
Heute Abend werde ich meinen Fisch zu Tequila essen und ich werde ihn mit einer Hand voll toller Menschen teilen.

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